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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 161

1911 - Erfurt : Keyser
— 161 — hatten auch die Schweden wegen der zurücke gehenden Kayserlichen macht nicht lange zeit, als wurde beiderseits vom accord1) gehandelt und nach dreitägiger handelunge die stadt aufgegeben. Denen herren Schweden wurde gegeben zur rancion2) der stadt 16000 thlr. baargeld und 16000 thlr. an tuch und schuen, und wurde ein regiment Schwedische völcker in die stadt und auf die burgk geleget. Ehe die Schwed. armada von der stadt wegging, wurden vorher die ar-tollerey welches 100 stück geschüz waren hineingeführet, stunden so lange auf dem Anger bis sie mit guter manier konten nachgeführet werden. Das regiment volck solte zwart dem accord nach auf dem lande liegend bleiben und nicht in die stadt kommen, nachdem aber die Keyserliche armada sich zu nahe ins gehege begeben wolle, zog dasselbe anno 1637 den tag Mariae Lichtmes (2. Febr.) gegen abend als schone temmerunge war hinein und blieb so lange drinne bis der friede gemacht wurde. Falckenstein’sche Chronik. 53. Das Erfurter Friedensfeit. (1650.) Heuer zeigten die grünen Maien, mit Welchen man zu Pfingsten die Kirchen schmückte, zum ersten Male keine roten Blutströpschen mehr. Bisher Hatte man dieses traurige Himmelszeichen, das die Fortsetzung des unheilvollen Krieges verkünden sollte, in jedem Frühling neu an dem jungen Blätterschmuck der Birken erspäht. Der Frieden War Wirklich da! Er War nach dreißig langen Kriegsjahren endlich Wieder in Deutschland eingezogen. Die meisten der Lebenden freilich kannten ihn nicht, und die Wenigen Alten, welche noch lebten und die Schrecknisse des Krieges überdauert hatten, erinnerten sich seiner nur aus ihrer Jugend. Wie überall im deutschen Lande, so rüstete man sich Mitte September 1650 auch in Ersnrt, die Wiederkehr des Friedens festlich zu begehen. Nachdem die letzten Truppen der schwedischen Besatzung — 690 Mann mit 655 Frauen und 916 Kindern — aus mehr als 80 Wagen und mit 300 Pferden die Stadt verlassen hatten, begann auf Anordnung eines Hohen und Ehrbaren Rates ein Mehrtägiges Dankfest. In der Frühe des ersten Festtages donnerten die Wallgeschütze über die Stadt und weckten die Bürger aus ihrem ruhigen Schlafe. Doch nicht angstvoll horchten sie diesmal aus! In das Brüllen der Geschütze mischte sich kräftiger Posannenfchall. Wie Engelsgesang aus Himmelshöhen ertönte vom naben Kirchturm der uralte Lobgesang: „Allein Gott in der Höh' sei Ehr Und Dank für feine Gnade," l) accord Vergleich; 2) rancion — Lösegeld. i

2. Deutsche Geschichte - S. 121

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der böhmisch-pfälzische Krieg. 121 seine Nachfolge anerkannt wurde; da traten Ereignisse ein, welche dm Anlaß zu dem verheerendsten und unheilvollsten Kriege gaben, der Deutschland heimgesucht hat. Z. Der dreißigjährige Krieg 1618 — 1648. Der böhmisch-pfälzische Krieg. § 130. Der böhmische Krieg. Im Jahre 1618 brach in B ö h m e n «in Aufstand aus. Den ersten Anlaß dazu gab, daß von zwei evangelischen, auf geistlichem Gebiet errichteten Kirchen die eine geschlossen, die andere niedergerissen worden war, was die Protestanten als einen Bruch des Majestätsbriefes auffaßten. Beschwerden, die sie beim Kaiser einreichten, hatten künen Erfolg. Da entstanden in P r a g Unruhen, in deren Verlauf gen bewaffnete Protestanten aus das Schloß zogen und zwei von den kaiserlichen zu pm,. Statthaltern, denen man die Schuld an der ungnädigen Antwort des Kaisers beimaß, nebst ihrem Geheimschreiber zum Fenster hinausstürzten; übrigens kamen diese mit dem Leben davon. Darauf wurde eine neue Regierung eingesetzt und ein Heer zur Verteidigung aufgestellt. Die Seele der aufständischen Bewegung war der ehrgeizige G r a f T h u r n, der sich persönlich vom Kaiser beleidigt glaubte; eine wesentliche Hilfe fanden die Böhmen an dem Grafen Ernst von Mansfeld, einem tapferen und verwegenen Söldnerführer, der aber zügellos lebte und auch seinen Soldaten viele Ausschweifungen nachsah. Es gelang, die in das Land eingedrungenen kaiserlichen Truppen wieder herauszuschlagen. Da starb im Jahre 1619 Matthias. Sein Nachfolger, Ferdinand von Steiermark, befand sich zunächst in einer sehr gefährlichen Lage. Der Aufstand verbreitete sich nicht nur über) Mähren und Schlesien, sondern in Österreich selbst traf Ferdinand auf Ungehorsam; während Thurn vor Wien stand, legte ihm eine Abordnung der österreichischen Stände auf der Hofburg in drohendem Tone ihre Forderungen vor, und ihn rettete nur das plötzliche Erscheinen einrr Kürassierabteilung im Burghofe. Da war es ein großer Erfolg, daß Ferdinand infolge der Uneinigkeit der evangelischen Kurfürsten ^rbt^ zu Frankfurt zum Kaiser gewählt wurde. «au^hl. Dagegen wählten gleichzeitig die Böhmen den jugendlichen, ehrgeizigen Srtebrte6, v. Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König, und dieser nahm die Krone an. Aber es war ein unheilvoller Entschluß. Obwohl tonta-Friedrich V. der Schwiegersohn des Königs Jakob I. von England war, fand

3. Deutsche Geschichte - S. 272

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
272 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. begleitete er auch ferner mit lebhaftester Aufmerksamkeit, mit ratenden und warnenden Worten, als ein getreuer Eckart der Nation ihre politische Entwickelung. Indessen wuchs die Begeisterung für den großen deutschen Mann immer höher. Mit unbeschreiblichem Jubel beging das deutsche Volk am 1895.1. April 1895 den achtzigsten Geburtstag des nationalen Helden, des Gründers des deutschen Reichs; und es war ein Tag tiefer nationaler so. Juli Trauer, als er am 30. Juli 1898 durch den Tod hinweggerafft wurde. Lange vor ihm war Graf Moltke gestorben. Am 26.Oktober 1690 war sein neunzigster Geburtstag in ganz Deutschland feierlich begangen worden; noch im März 1891 sprach er im Reichstag, dem er von Anfang an als Abgeordneter angehört hatte. Ohne krank gewesen zu sein, starb er am 24. April 1891. Zum Reichskanzler hatte der Kaiser an Bismarcks Stelle den General der Infanterie von Caprivi berufen, der nachher zum Grafen erhoben worden ist. 1894 trat an dessen Stelle der im Staatsdienst grau gewordene Fürst von Hohenlohe-Schillingsfürst, der von 1866 bis 1869 bayrischer Minister des Auswärtigen, später deutscher Botschafter in Paris und zuletzt als Nachfolger des Generalfeldmarschalls von Manteuffel Statthalter des Reichslandes Elsaß-Lothringen gewesen war. Ihm folgte 1900 Graf Bülow. Äußere Auch unter Wilhelm Ii. ist das deutsche Reich einer Politik des d Friedenttreu geblieben. Dem Frieden dienten die Besuche an fremden Höfen, die er machte; ein Hort des Friedens blieb auch ferner das Bündnis mit Österreich und Italien. Auch mit Rußland wurden seit der Thronbesteigung Nikolaus' Ii. wieder herzlichere Beziehungen angeknüpft. Mit England, das die Anfänge der deutschen Kolonialpolitik nicht ohne Eifersucht beobachtet hatte, wurde 1890 ein Vertrag geschlossen; England übernahm das Protektorat von Sansibar, trat aber Helgoland an Deutschland ab. Im Jahre 1897 wurde ein zukunftsreicher Stützpunkt in China, das Gebiet von K i a u t s ch o u, erworben. Im Jahre 1899 verkauften die Spanier, nachdem ihnen die Amerikaner die wichtigsten Stücke ihres Kolonialbesitzes, Cuba und die Philippinen, im Kriege entrissen hatten, den Rest ihres Besitzes in der Südsee, die Karolinen und Marianen, an Deutschland. Als cs Chinesische in China 1900 zu einer Volkserhebung gegen die Fremden kam, viele Expedition. und einge&orcnc Christen niedergemetzelt und der deutsche Ge- sandte in Peking ermordet wurden, beteiligte sich Deutschland an einer Gesamtunternehmung der Großmächte, schickte zum ersten Male Truppen über See und stellte auch den Oberkommandierenden, den Generalfeldmarschall Grafen W a l d e r f e e. China wurde genötigt, eine Kriegsentschädigung zu

4. Deutsche Geschichte - S. 173

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ter siebenjährige Krieg 1756 —1763. 173 § 182. Ergebnisse des siebenjährigen Krieges. Der denkwürdige Krieg Preußen, war von bedeutsamen Folgen begleitet. Preußen zunächst verdankte es dem Feldherrngeiste, dem Heldenmut, der Beharrlichkeit seines genialen Königs, daß es aus dem Kriege, den es um seine Existenz hatte führen _/i müssen, nicht nur mit ungemindertem Besitzstände, sondern mit verstärktem Ansehen hervorging. Es gehörte jetzt trotz seines immer noch geringen Umfangs zu den Großmächten Europas, und sein Wort fiel bei politischen Händeln in die Wagschale. Das preußische Volk aber wuchs durch die Erinnerung an die Großtaten und auch an die Leiden dieses noch fester zusammen; immer kräftiger, immer stolzer wurde das preußische Volksbewußtsein. Auch in der Bauernstube fand man oft das Bild des „alten Fritz"; aus dem Stolz auf den großen König entstand der Stolz auf das preußische Vaterland. Für Deutschland war das wichtigste Ergebnis dieses Krieges, daß Deutschland, es nunmehr zweifellos zwei deutsche Großmächte gab. Der deutsche Dualismus war eine Tatsache; die deutsche Einheit war noch stärker erschüttert als bisher. Aber gerade in Preußen kam ein Staat empor, der einst den Kern bilden konnte für ein neues, stärkeres deutsches Reich. Im siebenjährigen Kriege war es Preußen gewesen, das mit seinen eigenen Interessen zugleich die Interessen Deutschlands verteidigt hatte; wäre es unterlegen, so wäre Ostpreußen russisch oder polnisch, das Land an den Odermündungen wieder schwedisch geworden. In der Tat wirkte der siebenjährige Krieg stärkend und kräftigend auf das gesunkene Nationalgefühl ein. Während der preußische Staat wenig beliebt war, erschien Friedrich der Große als Held des deutschen Volkes; er sei „fritzisch gesinnt" gewesen, berichtet Goethe aus seinen Frankfurter Jugendjahren. Auch die Poesie wurde durch diesen Krieg angeregt; insbesondere knüpft Lessings „Minna von Barnhelm" an ihn an. Die Volkswirtschaft hatte freilich unter dem Kriege schwer ge-«»»w^ litten; die Bevölkerung Preußens war zurückgegangen, manche Gegenden, wie die Neumark, waren auf das furchtbarste verwüstet, viele Kaufleute, Gewerbetreibende und Grundbesitzer waren schwer geschädigt und tief verschuldet, andere hatten ihr Hab und Gut verloren. Neben Preußen war Sachsen von dem Kriege am schwersten betroffen worden. Friedrichs des Großen Rcgententätigkeit. § 183. Friedrichs Persönlichkeit. Auch aus den großen König, der -ptij der seinen Feinden siegreich widerstanden, hatten die Jahre des Krieges eine tiefe Einwirkung ausgeübt. Er hatte zu Ungeheures erfahren und gelitten,

5. Deutsche Geschichte - S. 219

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland und Preußen. 219 reich in den Kampf, und eine vereinigte Flotte dieser Mächte vernichtete die ägyptisch-türkische Flotte in der Bucht von Navarino, in der Gegend von Pylos, wo der homerische Nestor geherrscht hatte. Auf diese Schlacht erfolgte die Kriegserklärung des Kaisers Nikolaus I. von Rußland, der im Jahre 1825 seinem Bruder Alexander I. auf dem Throne gefolgt war, an die Türkei; das Ergebnis des Wa russisch-türkischen Krieges (1828—1829) war die Gründung eines Krieg. Königreichs Griechenland. § 224. Die Julirevolution in Frankreich. 1830. Von noch geschichtlicher Bedeutung war es, daß in Franaich das Regiment der Bourbonen gestürzt wurde. Auf Ludwig ivill. war sein Bruderr Start X"." gefolgt. Als dieser ünlwtfs8w eme Reihe von „Ordonnanzen" 1830. erließ^durch die er ungesetzlicherweise wesentliche Bestimmungen derjber^ fassung abänderte, entstand in Paris ein Straßenausstand, und eine provisorische Regierung wurde eingesetzt. Wenige Wochen, nachdem die französischen Truppen Algier erobert hatten, mußte Karl X. dem Thron entsagen. Er begab sich nach England. Zum „König der Franzosen" aber wurde der einer Nebenlinie her Bourbonen entstammende Herzog von Orleans, Louis Philipp, gewählt. Er suchte als „Bürgerkönig" zu regieren, hatte aber zwischen den streitenden Parteien eine schwierige Stellung. Die Julirevolution machte überall in Europa den größten Eindruck, aufstand. Ihre wichtigsten Folgen waren ein großer P o l e n a u s st a n d, der von den Russen erst spät und unter vielem Blutvergießen niedergeworfen werden konnte, und eine Erhebung der Belgier, welche die Vereinigung mit Holland von vornherein nur ungern ertragen hatten und sich losrissen. Unter Genehmigung der großen Mächte wurde ein Königreich Belgien geschaffen und zum König Leopold, Prinz von Sachsen-Koburg, gewählt. Deutschland und Preußen § 225. Nationale und liberale Bestrebungen in Deutschland. Mch . in Deutschland war ein Teil der Bevölkerung von Mißstimmung darüber erfüllt, daß die Früchte der großen Kriege so wenig den nationalen Wünschen entsprochen hatten, und sehnte sich nach einer Besserung der politischen Zustände. Die Zerrissenheit Deutschlands war wiedergekehrt, ein starkcs, einiges Vaterland nicht geschaffen worden. Auch die Hoffnung, daß in den deutschen Staaten Volksvertretungen geschaffen würden, erfüllte sich nur teilweise; insbesondere Österreich und Preußen wurden auch ferner

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 147

1902 - Karlsruhe : Lang
beit letzten Widerstand der französischen Nordarmee. Für Paris iinir keine Hoffnung mehr; am 23. Januar begannen in Versailles die Unterhandlungen über die Übergabe der Stadt; am 28. wurde ein Waffenstillstand von drei Wochen angenommen, am 26. Februar ein vorläufiger Friede geschlossen und am 1. März die Hauptstadt den Siegern übergeben, die einen Teil derselben auf kurze Zeit mit 30 000 Mann besetzten. Im Frieden, der erst am 10. Mai 1871 zu Frankfurt am Main endgültig abgeschlossen wurde, trat die französische Republik Elsaß und Deutsch-Lothringen an das deutsche Reich ab und zahlte fünf Milliarden Franken Kriegskosten.. Frankreich war für feinen Übermut gezüchtigt; 6 Monate hatte der Krieg gedauert, 17 große Feldschlachten waren geschlagen, 156 ©efechte geliefert worden; Frankreich hatte nicht einen einzigen Sieg zu verzeichnen. Die Deutschen hatten 22^ feste Plätze eingenommen, darunter die größte Festung der Welt und die stärkste Frankreichs, und nahezu die Hälfte des französischen Gebiets erobert. Sieben große französische Heere waren vernichtet, der französische Kaiser, seine berühmtesten Marschälle und Generale, über 11000 Offiziere, 375 000 Soldaten waren Kriegsgefangene geworden; 110 Adler und Fahnen, 7200 Geschütze, über 600000 Gewehre, zahllose Pserde und unermeßliche Kriegsvorräte fielen als Siegesbeute den Deutschen zu. Welcher Machtentfaltung das geeinigte Deutschland unter einem weisen und tapfern Herrscher fähig ist, hatte man jetzt erfahren. Uber '600 000 streitbare Männer standen am Ende des Krieges auf dein französischen Boden, weitere 250 000 waren in Deutschland gerüstet, dem Rufe des Heldenkönigs zu folgen, alle begeistert für des Vaterlandes Einheit und Größe, alle bereit, den letzten Blutstropfen für Deutschlands Ehre zu vergießen, alle erfüllt vom festen Vertrauen, daß Gott mit der gerechten Lache ist. Jetzt war die Zeit, da das lange Sehnen und Hoffen nach Wiederherstellung des Deutschen Reiches in Erfüllung gehen mußte. 4. Das neue Reich. Während der Belagerung von Paris hatte König Wilhelm 1. sein Hauptquartier in Versailles, der Schöpfung und Residenz Ludwigs Xiv., des stolzesten unter den französischen Königen. Die Regenten fast aller deutschen Staaten, die Prinzen aller deutschen Fürstenhäuser waren um König Wilhelm I. versammelt. Der Zustimmung der deutschen Fürsten und des deutschen Volkes sicher, richtete am 30. November 1870 König Ludwig von Bayern an König Wilhelm I. ein Schreiben, worin dem -greisen Helden der Wunsch ausgedrückt wurde, daß das Deutsche Reich wiederhergestellt und die deutsche Kaiserkrone von ihm

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 203

1902 - Karlsruhe : Lang
203 die spanischen Besitzungen in Italien, Neapel, Mailand und die Insel Sardinien, ferner die spanischen Niederlande (Belgien) und die Festungen Kehl, Breisach und Freiburg im Breisgau, welche die Franzosen seit dem Jahre 1685 besaßen. Die Engländer behielten die starke Festung Gibraltar, die sie während des Krieges erobert hatten. Die Kurfürsten von Bayern und von Köln, die mit Ludwig Xiv. verbündet und darum in die Reichsacht erklärt worden waren, wurden in ihre Länder wieder eingesetzt.*) Viii. Die Lrirlrenkriege. 1. Belagerung von Wien. 1683. Nachdem die Türken (1453) Konstantinopel erobert hatten, dehnten sie im Lause der folgenden hundert Jahre ihre Macht über die ganze Balkanhalbinsel, die Länder an der untern Donau und fast über ganz Ungarn aus. Auch nach Österreich und Steiermark machten sie häufig Raubzüge, verheerten das Land und schleppten die wehrlosen Einwohner in die Sklaverei. Wien wurde von ihnen im Jahre 1529 belagert, jedoch durch die tapfere Verteidigung des Grasen Salm gerettet. Um das Jahr 1600 geboten türkische Statthalter zu Raab, Komorn, Ofen. König Ludwig Xiy. von Frankreich hetzte den Sultan zum Kriege gegen Österreich, damit er um so leichter seinen Länderraub an Deutschlands Westgrenze vollbringen konnte. Im Jahre 1683 brach der Großvezier Kara Mustapha mit einem Heere von 200000 Mann in Niederösterreich ein und belagerte Wien. Die Kaiserstadt wurde nur von 20 000 Streitern, Soldaten, Studenten der Universität und Bürgern unter dem Befehle des Grafen Rüdiger von Starhemberg verteidigt. Sechzig Tage dauerte die Belagerung, achtzehn Sturmangriffe wurden von den Türken gemacht, aber der Heldenmut der Verteidiger vereitelte alle Anstrengungen des übermächtigen Feindes. Ein deutsches Heer von 60000 Mann unter dem Oberbefehle des Herzogs Karl von Lothringen rückte zum Entsätze *) Ludwig Xiv. überlebte den spanischen Erbfolgekrieg nur um ein Jahr. In seiner Familie war es in letzter Zeit immer einsamer um ihn geworden. Leinen Sohn und seinen Enkel hatte der Tod ihm schon entrissen. Im Jahre 1715 starb Ludwig, verlasseu von der Liebe des Volkes, das er durch die vielen Kriege und seine Prachtliebe arm gemacht hatte. Lo sehr waren alle Bande der Ehrfurcht gelockert, daß das Volk den Sarg des Königs bei seiner Überführung nach St. Tems mit Fluch- und Schimpf-worten begleitete, ihn mit L-chmutz und Steinen bewarf. In ganz Frankreich wurde die Nachricht von dem Tode des Despoten wie eine Erlösung aus langer Knechtschaft mit Jubel begrüßt. Ludwig hinterließ eine ■Schuldenlast von über zwei Milliarden, einen sittenlosen Hofadel, einen verarmten Bürger- und Bauernstand. Und sein Nachfolger Ludwig Xv. überbot seinen Vorgänger an Verschwendung und Sittenlosigkeit.

8. Die Zeit der Umwälzungen - S. 63

1909 - Leipzig : Hirt
127. Deutschlands Stellung zum Ausland. Auerdeutsche Ereignisse. 63 2. Der Russisch-Trkische Krieg, 18771878. Als Beschtzer" der Slawen auf der Balkanhalbinsel erklrte Rußland 1877 der Trkei den 1877. Krieg. Die Russen drangen siegreich vor, machten aber, durch die drohende Haltung Englands und sterreichs bewogen, vor Konstantinopel Halt. Der bedrngte Sultan schlo mit dem Sieger einen Frieden, dessen Bestimmungen von England und sterreich solchen Widerspruch er-fuhren, da Rußland Bismarcks Vermittelnng annahm und einwilligte, mit den brigen Gromchten auf dem Kongre zu Berlin 1878 zu 1878. unterhandeln. Hier bestimmte man der die Lnder der Balkanhalbinsel folgendes: Bulgarien wurde ein Frstentum unter trkischer Oberherrschaft (1909 selbstndiges Knigreich); Rumnien, Serbien und Montenegro wurden ganz von der Trkei losgetrennt; Bosnien und die Herzegowina kamen unter sterreichische Verwaltung (1909 einverleibt). Rußland mute sich mit einer kleinen Gebietsabtretung begngen. Die Russen, mit diesem Ergebnis wenig zufrieden, gaben Bismarck die Schuld, und fr Deutschland war die Gefahr, von zwei Seiten angegriffen zu werden, nahegerckt. 3. Der Dreibund. Die Wetterwolken im Westen und Osten verflogen, als Bismarck 1879 mit sterreich ein Verteidigungsbndnis ab- 1879. schlo, und auch Alexander Iii., der 1881 den Thron seines von den Nihilisten ermordeten Vaters einnahm, wahrte den Frieden. Das Bnd- nis erweiterte sich 1888 durch den Beitritt Italiens zu einem mittel-1883. europischen Friedensbunde, dem Dreibunde. Die Einigung Italiens war erst 1870 vollendet, als Napoleon Iii. die franzsische Division, die noch zum Schutze des Papstes in Rom stand, zurckzog und Viktor Emanuel die ewige Stadt zu seiner Hauptstadt machte. Die weltliche Herr-schft des Papstes war damit zu Ende. Zum Anschlu an Deutschland und Oster-reich wurde Italien besonders dadurch bewogen, da Frankreich die Sizilien gegen-berliegende Republik Tunis unter seine Oberherrschaft genommen hatte. 4. Wilhelms I. Ende, 1888. Mit Befriedigung konnte Kaiser Wilhelm 1888. auf sein Lebenswerk sehen: das Reich war stark durch weise Einrichtungen und gesichert gegen uere Gefahren. Aber ein schweres husliches Leid trbte die letzte Zeit seines Lebens. Sein einziger Sohn, ein Liebling des Volkes, der im Kriege und im Frieden seine Tchtigkeit bewiesen hatte, war von einer unheilbaren Halskrankheit befallen. Whrend er Linderung im milden Klima Italiens suchte, starb der Kaiser am 9. Mrz 1888.*) 5. Friedrich Iii. Als Kaiser und König Friedrich Iii. betrat der Schwerkranke ohne Rcksicht auf das dringende Abraten der rzte in der rauhen Jahreszeit den heimatlichen Boden. Er bettigte in der Erledigung der Regierungsgeschfte trotz der unaufhaltsam fortschreitenden Krankheit eine erstaunliche Arbeitskraft, bis der Tod seinem Wirken ein Ziel setzte. Am 15. Juni hatte Kaiser Friedrich ausgelitten.**) *) Ich habe keine Zeit, mde zu sein." **) Lerne leiden, ohne zu klagen!"

9. Die Zeit der Umwälzungen - S. 41

1909 - Leipzig : Hirt
119. Revolutionen in deutschen Staaten. Friedrich Wilhelm Iv. 41 Am 2. Dezember 1852 lie er sich nach abermaliger Volksabstimmung 1852. (7s/4 Millionen Stimmen) zum Kaiser der Franzosen ausrufen. Worin ahmte Napoleon feinem Oheim nach? Welche Bedeutung hat der 2. Dezember fr die franzsischen Kaiser? 119. Revolutionen in deutschen Staaten. Friedrich Wilhelm Iv. 1. Die kleineren Staaten. Der rasche Sieg der Februarrevolution 1848. machte auf die deutschen Regierungen sowohl wie auf das Volk starken Eindruck. berall gab es Mrzunruhen", die der Hauptsache nach in mehr oder weniger strmischen Volksversammlungen bestanden. In den kleineren Staaten kam es fast nirgends zum Blutvergieen. Die Regierungen gaben den Forderungen der Volksfhrer nach und gewhrten grere Rechte und Freiheiten. 2. Osterreich. Am schwersten wurde sterreich von der Revolution heimgesucht, wo 1835 auf Franz I. sein Sohn Ferdinand gefolgt war. Im Mrz wurde durch einen Aufstand in Wien Staatskanzler Fürst Metternich gestrzt und entfloh nach England; der Kaiser versprach, eine Volksvertretung einzusetzen, obgleich dies seiner Neigung durchaus widersprach. Zwei weitere Wiener Aufstnde, in denen er die Stadt verlie, mahnten ihn an sein Versprechen; dadurch sah er sich gegen Ende des Jahres veranlat, zugunsten seines jungen Neffen Franz Joseph abzudanken. Auch in allen auerdeutschen Lndern sterreichs, wo der nationale Gedanke mchtig geworden war, entstanden Emprungen, -und das sterreichische Staatswesen drohte, sich in seine Bestandteile aufzulsen; berall aber wurde durch blutige Kmpfe die Ruhe wiederhergestellt, in Ungarn mit russischer Hilfe. Auf feine Siege gesttzt, lie Franz Joseph die bisherige Regiernngs-form zunchst bestehen. Erst 1861 kam die vom Volke geforderte Ver- 1861. sassung durch Errichtung eines Reichsrates" zustande. Welche Bedeutung hatte Metternich fr das staatliche Leben seiner Zeit? 3. Friedrich Wilhelm It. In Preußen wurde 1840 Friedrich 1840. Wilhelm Iv., vermhlt mit Elisabeth von Bayern, der Nachfolger seines Vaters. Er war ein vielseitig gebildeter und tiefreligiser Mann. (Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.") Er zog hervor-ragende Gelehrte und Knstler in seine Nhe, darunter die beiden Grimm, Alexander von Humboldt, Rckert, den Musiker F. Mendelssohn, die Maler Cornelius und W. Kaulbach. Andere, wie den Dichter Freilig- rath, untersttzte er. Unter seinem Schutze wurde 1842 der Weiterbau des Elner Doms begonnen, der als ein Sinnbild der Einheit und Zusammengehrigkeit der deutschen Stmme galt. 4. Der preuische Verfassungskampf. In einen Gegensatz zum Volke geriet der König durch seine Vorliebe fr die alte Staatsform. Um aber

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 585

1906 - München : Oldenbourg
121. Die Waffenstreckung bei Sedan. 585 richtungen, erwiese es wie das unsere diesen Einrichtungen den Dienst der Achtung und Verehrung, Hütte es einen Fürsten, der fest ans dem Throne säße, so könnten wir an die Dankbarkeit des Kaisers und au die seines Sohnes glauben und Wert legen aus diese Dankbarkeit; in Frankreich aber sind seit 80 Jahren die Regierungen so wenig dauerhaft, so buntscheckig gewesen, sie haben so rasche und unberechenbare Wechsel durchgemacht, daß man in Ihrem Lande auf nichts bauen kann und daß, wenn eine Nachbarnation ihre Hoffnung auf die Freundschaft eines französischen Souveräns setzen wollte, dies einfach Torheit sein würde, es hieße in die Lust bauen. Überdies wäre es ja sinnlos sich einzubilden, Frankreich könnte uns jemals unsere Erfolge verzeihen. Sie sind ein reizbares, neidisches Volk, eifersüchtig und hochmütig bis zum Übermaß. Seit 200 Jahren hat Frankreich dreißigmal an Preußen, (sich verbessernd) an Deutschland den Krieg erklärt; und diesmal haben Sie ihn uns erklärt, wie immer aus Eifersucht, weil Sie uns unsern Sieg bei Sadowa nicht vergeben konnten, und doch hatte Sadowa Ihnen nichts gekostet und konnte Ihren Ruhm nicht schmälern. Aber es schien Ihnen, als wäre der Sieg ein Erbe, auf das außer Ihnen niemand ein Recht hätte, als wäre der Wasienrnhm für Sie ein Monopol. Sie konnten nicht ertragen, daß an Ihrer Seite eine Nation erstand, ebenso stark wie Sie. Sadowa haben Sie uns nicht verziehen, wo weder Ihre Interessen noch Ihr Ruhm im Spiele waren. Und Sie sollten uns Ihren Zusammenbruch bei Sedau vergeben? Niemals! Wenn wir jetzt Frieden machten, so würden Sie in fünf, zehn Jahren, sobald Sie könnten, den Krieg von vorne beginnen. Das wäre die ganze Dankbarkeit, die wir von der französischen Nation zu erwarten hätten! Im Gegenfatz zu Frankreich sind wir eine rechtschaffene und friedliebende Nation, die niemals Eroberungslust in Versuchung führt und die nichts anderes möchte als im Frieden leben, wenn Sie nicht beständig mit Ihrem Hange zum Streit und Übergriff dazwischen kämen. Heute ist es endlich genug. Frankreich muß gezüchtigt werden für seinen Dünkel und für seinen ewig friedlosen Angriffsgeist. Endlich wollen wir die Sicherheit unserer Kinder festlegen und dazu brauchen wir ein Glacis zwischen Frankreich und uns; wir brauchen ein Land, Festungen und Grenzen, die uns für immer gegen jeden Überfall von seiner Seite sicherstellen." Der General Wimpffeu widersprach: Die französische Nation sei nicht mehr, was sie im Jahre 1815 gewesen und dürfe nicht beurteilt werden nach den Versen einiger Dichter und den Artikeln einiger Zeitungsschreiber. Dank dem Wohlstände, den das Kaisertum verbreitet, hätten sich jetzt alle Kopse auf Spekulation, Geschäfte, Gewerbe und Künste geworfen. Jeder wolle sein persönliches Behagen steigern und denke an sein Sonderinteresse mehr als an den Ruhm. Man sei in Frankreich ganz bereit die Verbrüderung der Völker auszurufen. Welch ein Erbhaß habe nicht zwischen Frankreich und England geherrscht und wo sei der hingekommen? Seien die Engländer heute nicht die
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